Ganzheitlicher Naturschutz im Alentejo
Seit 40 Jahren setzt sich das Team von Dos Lagos für den Erhalt einer gesunden Natur im Alentejo ein. Stellvertretend hat die Betriebsleiterin Helena Manuel dieses Jahr nun die «Prémio Nacional Agricultura, sustenabildade» entgegengenommen. Fast 1000 portugiesische Weingüter haben sich dafür beworben. Es ist die höchste nationale Auszeichnung für eine nachhaltige Landwirtschaft in Portugal. Fast gleichzeitig wurde das Weingut mit der Auszeichnung für Gleichberechtigung (Igualidad Salarial) gekürt. Vor allem in ländlichen Regionen gelten ansonsten noch immer sehr traditionelle Rollenbilder.
Nebst dem Bioanbau setzt das Weingut auf die aktive Förderung der Artenvielfalt. Allein im Jahr 2021 wurden mehr als 3000 verschiedene lokale Pflanzenarten um den Weinberg gepflanzt. Darunter den Medronho-Erdbeerbaum, Orangen, Feigen und Granatapfel. Auch die Begrünung zwischen den Rebzeilen, Blühstreifen, Hecken und Kräuterinseln gehören zur Umsetzung des Projektes. Dos Lagos ist zudem unter «Natura 2000» als Natur- und Vogelschutzgebiet registriert. Kraniche, Flamingos und Störche finden hier Rastplätze und Brutstätten.
Das Winter-Regenwasser wird in fünf Stauseen aufgefangen. Da es kein Grundwasser in der Gegend gibt, wird das Wasser während den heissen Sommermonaten für die Bewässerung von Olivenbäumen und Reben verwendet. Die Wasserflächen sind auch für die Wildtiere und Wildpflanzen sehr wichtig und bilden diverse Biotope im sonst völlig ausgetrockneten Umland.
Mit 3000 Sonnenstunden im Jahr gehört Alentejo zu den heissesten und trockensten Regionen Europas. Die Kraft der Sonne wird auf dem Weingut effizient eingesetzt: Drei grosse Solaranlagen erzeugen mehr Energie, wie das Weingut selbst für die Bewässerung und Kühlung benötigt, der Rest wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist.
Der iberische Luchs, auch Pardelluchs genannt, ist eine vom Aussterben bedrohte Wildkatze, die ausschliesslich in Portugal und Spanien lebt. Die Wildkatze ernährt sich zu mehr als 75% von Wildkaninchen. Durch die Bejagung von Wildkaninchen sinkt deren Bestand immer rasanter. Die Kaninchenjagd gehört zur Tradition und die Jagdrechte werden teuer verkauft und deshalb gerne von Privatlandbesitzern verkauft.
Auf ihren 1000 Hektar Land hat Dos Lagos vor gut 15 Jahren die Jagd verboten. Dank der langen Schonzeit haben sich die Bestände an Wildkaninchen erholt, was wiederum die Grundlage für die Wiederansiedlung des Iberischen Luchses bildet. Um den Wildtieren möglichst Ruhe zu gewähren, werden die an den Fluss angrenzenden Zonen nicht bewirtschaftet. Noch wurde der scheue Luchs nicht gesichtet, aber mit den umgesetzten Massnahmen sollten die gefährdeten Wildkatzen hoffentlich bald ein sicheres Zuhause gefunden haben.
Auch der Mönchsgeier wurde durch die Dezimierung des Kaninchenbestands fast ausgerottet. Nun wurde der rare Raubvogel wieder auf dem Weingut gesichtet.
Das «Ganzheitliche Denken» von der Solarenergie, über Wasserspeicherung, dem biologischen Anbau bis zum Wildschutz wird bei Dos Lagos vorbildlich umgesetzt.
Flamingos sind im Süden Portugals das ganze Jahr lang zu sehen, vor allem am Meer in der Algarve oder im Inland bei grösseren Wassermengen wie bei Dos Lagos.
Die wunderschöne Begrünung zwischen den Rebzeilen ist ein wahrer Pracht im Frühling.
Stausee im Vale de Camelos.
Die Solaranlagen bei Dos Lagos haben eine Leistung von 81 KW. Da sie nicht die ganze Elektrizität verwenden und den Rest in den öffentlichen Stromnetz einspeisen, haben sie eine positive Energiebilanz.